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Heinzenwies went Hauptstadt – Unsere Volleyballer beim Bundesfinale „Jugend trainiert für Olympia“ in Berlin

Den Koffer voller Schmutzwäsche, der Kopf voll von unvergesslichen Erlebnissen: Müde, aber doch auch aufgekratzt, erreichten unsere Volleyball-Jungs Mattis Ruppenthal, Nick Brusius, Ryan Thierbach, Felix Netsch, Johannes Wild, Dominik Loch, Jannic Samuels und Bilal Gouacem nach fünf Tagen in Berlin am vergangenen Samstagnachmittag wieder Idar-Oberstein.

Als rheinland-pfälzischer Repräsentant vertraten sie in der Hauptstadt nicht nur unsere Stadt, sondern in der Wettkampfklasse III der Jungen auch unser Bundesland beim 50. Frühjahrsfinale des Schulsportwettbewerbs „Jugend trainiert für Olympia“ – und alles in allem erfüllten ihren Job mit Bravour. Im Vorfeld orakelte Coach Sebastian Scherer, der in Berlin organisatorisch von seinem Kollegen Florian Meigen unterstützt wurde: „Sportlich wird das eine ganz große Herausforderung, schließlich befinden wir uns hier auf Deutschen Meisterschaften und spielen gegen die Creme de la Creme des nationalen Jugendvolleyballs. Um besser als Platz 13 abzuschneiden, brauchen wir 100% und auch eine maximale Portion Glück. Aber für die Jungs wird auch das ganze Drumherum eine tolle Erfahrung werden. Sie sollen das Event einfach nur genießen.“

Wie schwer es werden würde, zeigte sich am nächsten Tag bereits in den drei Vorrundenspielen, jeweils gegen Sportschulen, die in der Regel an Volleyball-Leistungszentren angeschlossen sind. Gegen die Elly-Heuss-Schule aus Wiesbaden und das Unterhachinger  Lise-Meitner-Gymnasium gab es folglich nichts zu holen. Sebastian Scherer nutzte diesen Umstand, um allen Spielern Einsatzzeit zu geben. „Jetzt können alle von sich behaupten, auf Deutschen Meisterschaften gespielt zu haben“, lachte der Coach, dem diese Ehre selber vor über 25 Jahren zu Teil wurde. Das Spiel gegen das Sportgymnasium Schwerin hätte dann genau jenes „1 von 10“-Spiel werden können; doch unsere Jungs erreichten „nur“ hervorragende 95% ihres Leistungsvermögens und zum fehlenden Spielglück trugen auch zweifelhafte Schiedsrichterentscheidungen bei. All die Anfeuerung durch die mitgereiste, kleine, aber lautstarke Fangemeinde bestehend aus Elternteilen und Trainer-Legende Dietmar Scherer vor Ort und die der Zuschauer im Live-Stream in der 650 Kilometer entfernten Heimat hatte nicht zum Weiterkommen gereicht: Die Heinzenwies musste nach einem starken 18:25/22:25 „nur“ in die Platzierungsrunde um Rang 13.

Ob es der frühen Anschlagzeit am nächsten Morgen und/oder der regen Betriebsamkeit in der Jugendherberge geschuldet war? Im ersten Platzierungsspiel gegen die Stadtteilschule Alter Teichweg in Hamburg wirkten unsere Jungs in jedem Fall noch ein wenig schläfrig und unkonzentriert und produzierten extrem viele Eigenfehler. Trotzdem gewannen sie Durchgang 1 etwas glücklich. Doch aus dieser Umstand trug nicht zur wirklich zur Sicherheit bei und die Hamburger nutzten die Defizite gnadenlos aus. So siegten sie am Ende verdient im dritten Satz. Immerhin gelang im letzten Turnierspiel um Platz 15 beim 2:0 gegen das Dillinger Albert-Schweitzer-Gymnasium aus dem Saarland ein versöhnlicher Abschluss.

„Minimalziel erreicht. Und jetzt lassen wir die Hauptstadt auf uns wirken“, blickte Sebastian Scherer nach dem Turnierende gleichzeitig zurück und nach vorne. Denn dass Berlin nicht nur eine Sportmetropole ist, sondern auch eine kulturelle Weltstadt ist, erlebten die Heinzenwiesler nach getaner Arbeit in der Halle. Im immer wieder faszinierenden Verkehrsnetz machten sie sich mit Tram, U- und S-Bahn auf, Berlin zu erkunden: Brandenburger Tor, Reichstag, Holocaust-Mahnmal, Alexanderplatz, Hackesche Höfe und die East Side Gallery durften bei ihrer Besichtigungstour nicht fehlen, ebenso wenig wie die eine oder andere Shoppingmall. Und das Computerspiele-Museum entführte die Schüler in bekannte Sphären und ließ ihre Betreuer in Erinnerungen schwelgen. „Ich habe noch mal in meinem alten Kinderzimmer gesessen“, jubelte Florian Meigen beim Betrachten eines Commodore C-64 mit Floppy-Disk-Laufwerk, Sehnsuchtstapete und Fußballpostern aus den 80er-Jahren an der Wand.

Ganz am Ende dieser ereignisreichen Woche hatten die Veranstalter für den Tross aus der Schmuckstadt dann noch ein besonderes Highlight parat, indem sie alle über 3000 Beteiligten – insgesamt fanden Sportwettbewerbe in neun verschiedenen Sportarten statt – zur großen Abschlussveranstaltung in die Max-Schmeling-Arena einluden. Dort fanden in stilvollem Ambiente, unterbrochen von tollen Showacts, die Siegerehrungen für die drei jeweils Bestplatzierten in olympischer Manier statt, bis zur finalen Players Party der Innenraum geöffnet wurde. Der DJ lud mit fetten Beats zum Tanzen ein und auch unsere Jungs mischten kräftig mit – neben, vor und hinter Sportlerinnen und Sportlern aus der ganzen Republik.

„Das ist der Geist von Jugend trainiert für Olympia und ich gönne es den Jungs von Herzen, dass sie das einmal miterleben durften“, freute sich Sebastian Scherer am Tribünenrandrand beim Blick auf die wogende Masse. Aber wer weiß? Vielleicht gelingt ja im kommenden Jahr tatsächlich die Neuauflage. Am Coach wird es nicht scheitern: „Wir sind noch nicht am Ende, die Jungs haben noch Potenzial. Sie müssen nur weiter an sich arbeiten.“