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Stehende Ovationen für Heinzenwies-Stars: Musical-Aufführung „Der kleine Horrorladen“ begeisterte mit tollen Leistungen

Punkt 20.00 Uhr gingen am vergangenen Wochenende auf der Heinzenwies-Bühne die Lichter an und in der Skip Row, in einer Vorstadt, wo „man Katzen grillt“, die Lichter aus. Die Musical-AG unter Leitung von Anne Kröninger und Nadine Agné-Riedel präsentierte ihr neuestes Stück: „Der kleine Horrorladen“, eine überaus unterhaltsame und kurzweilige, aber zugleich auch tiefgründige Parabel auf die menschliche Korrumpierbarkeit.

Und so sah das Publikum in der gut gefüllten Heinzenwies-Aula, wie Mr. Mushnik (Lasse Weinz) gerade seinen Blumenladen in der Skip Row schließt, nachdem er den ganzen Tag nicht mal eine Schachtel Kresse verkauft hat. Draußen lungern die Vorstadt-Kids (Leonie Jung, Elea Ruhk, Anna Hirsch, Nina Gerstenschläger, Chiara Lindemann) herum, die die Ereignisse im Blumenladen begleiten. Mushniks Angestellter Seymour (Jannis Ruhk) empfiehlt angesichts der trostlosen Lage Innovation und experimentiert mit einer neuen Pflanze, die er Audrey zwo nennt und die während einer totalen Sonnenfinsternis aufgetaucht ist. Audrey eins (Janina Lindemann) ist ebenfalls mit Seymour zusammen bei Mushnik angestellt. Seymour ist heimlich in sie verliebt, aber sie ist mit dem sadistischen Zahnarzt Orin Scrivello (Viktor Bäcker) zusammen, der auf seinem Roller durch die Heinzenwies-Aula tourt. Durch Zufall findet Seymour heraus, dass seine neue Pflanze Blut mag. Zunächst füttert er sie mit seinem eigenen Blut, die Pflanze beginnt zu wachsen und wird ein Hit. Plötzlich gelingt alles: Der Laden floriert und expandiert, Mushnik adoptiert Seymour, der auf einmal ein Star ist. Doch bald reicht sein eigenes Blut nicht mehr aus, ja, die Pflanze beginnt zu sprechen und verlangt bösartig nach Menschenblut. Großartig schauerlich lassen Tristan Engel und Janne Weinz die stetig größer werdende Audrey zwo immer heftiger nach Menschenblut verlangen. Gleichzeitig verspricht Audrey zwo dafür zu sorgen, dass Seymour alles bekommt, wonach er sich sehnt. Als Seymour sieht, wie Audrey von ihrem Zahnarzt-Freund misshandelt wird und sogar er selbst in dessen sadistische Fänge gerät, wirft er alle Skrupel von sich. Als dieser unter seiner Lachgasmaske erstickt, hilft er ihm nicht und verfüttert den Toten an Audrey zwo. Und das perfide Spiel geht weiter: Seymour wird berühmt, er gewinnt Audreys Herz und soll sogar eine eigene Fernsehsendung bekommen. Doch da kommt Mushnik Seymour auf die Schliche: Er hat rote Flecken auf dem Boden und den Arztkittel des spurlos verschwundenen Zahnarztes in der Mülltonne entdeckt. Nun drängt er seinen Adoptivsohn, sich der Polizei zu stellen. Seymour, verführt von seinem Erfolg, seiner Liebe zu Audrey und bedrängt von dem Ungeheuer, lässt sich korrumpieren: Er opfert Mushnik, den die Pflanze sofort verschlingt. Als auch eine Portion Rindfleisch von der Metzgerei Leyser als Zwischensnack die Pflanze nicht mehr zufrieden stellen kann, greift die Bestie nach Audrey. Seymour kann sie im letzten Moment noch aus dem Maul der mittlerweile riesigen Pflanze retten, doch sie stirbt. Vorher bittet sie Seymour noch sterbend darum, Teil der Pflanze zu werden. Diese entwickelt sich unaufhaltsam, lässt sich nicht mehr töten, verschlingt letztlich sogar ihren Pfleger Seymour und greift nach der Weltherrschaft. Nach Seymours Tod werden Ableger der Pflanze in alle Welt exportiert, ein großartiges Geschäft. Das ernüchternde Fazit: Gewalt und Gier greifen weltweit um sich und lassen sich nicht eindämmen.

Großartig inszeniert die Musical-AG das Stück von Howard Ashman mit der Musik von Alan Menken: Sowohl das Ensemble wie auch die Band, bei der Fünftklässler ebenso mitspielen wie ehemalige Heinzenwiesler und Lehrer, leisten an diesem Abend Beachtliches. Insbesondere erhalten die Hauptdarsteller Jannis Ruhk, Janina Lindemann, Viktor Bäcker und Lasse Weinz stehenden Applaus für ihre tolle schauspielerische und gesangliche Leistung. Allerdings gibt es einen Wermutstropfen: Alle Vier und Ronette-Darstellerin Leonie Jung haben in diesem Jahr Abitur gemacht und werden beim nächsten Musical nicht mehr zur Verfügung stehen. Viel Applaus gab es auch für das liebevoll gestaltete Bühnenbild, für das Kunstlehrer Sascha Donsbach mit seinen Schülern verantwortlich zeichnete. Immer wieder gab es auch Videoeinspielungen, die zum Beispiel Traumsequenzen zeigten, und die Jannis Ruhk und Janina Lindemann selbst gedreht hatten. Dank ging auch an die Maske, um die sich Marie Heinrich gekümmert hatte und für die reibungslos funktionierende Technik, die die Technik-AG um Sven Kehrein betreute. Nach zweieinhalb Stunden Musical-Vergnügen stand fest: An diesem Abend passte einfach alles!

(Francesca Schmidt)