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„Nie wieder Krieg!“ – Zeitzeuge Edgar Mais referierte vor Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums an der Heinzenwies

Als Zeitzeuge der Naziherrschaft und des Zweiten Weltkriegs referierte Edgar Mais, der 1926 in Siesbach geboren wurde, kurz vor Weihnachten vor Schülerinnen und Schülern der MSS 12 und 13 des Gymnasiums an der Heinzenwies. Mais, der selbst als Lehrer, Landtagsabgeordneter und Heimatforscher wirkte, erzählte, wie er als Jugendlicher erlebte, dass Idar-Oberstein 1938 Garnisonsstadt wurde.  Die Bevölkerung nahm daran großen Anteil, auch Hakenkreuzfahnen wehten in Idar-Oberstein, als das Infanterieregiment 107 in die Klotzbergkaserne einrückte. Doch schon ein Jahr später begann der Krieg Hitlers gegen Polen. Teile der Klotzbergkaserne und des Krankenhauses wurden fortan als Lazarett genutzt. Mais, der auch eine Broschüre über die Thematik verfasst hat, erinnerte auch an die gefallenen und vermissten Soldaten aus Idar-Oberstein. So war der erste Gefallene der in der Stadt stationierten Garnison der erst 25-jährige Kurt Goldan, der bei einem Kontrollgang an der französisch-luxemburgischen Grenze am 21.09.1938 Opfer einer Mine wurde.

Besonders beschäftigte sich Edgar Mais in seinem Vortrag mit Ludwig Beck, Generaloberst der Wehrmacht, der Hitler in einem persönlichen Schreiben bereits früh darauf hinwies, dass Deutschland den Krieg verlieren würde. Auf dieses Schreiben erhielt Beck keine Antwort. Er versuchte aber auch weiterhin zum Frieden aufzufordern und warnte Hitler in einem zweiten Brief vor der Zerstörung des Landes. Daraufhin wurde Ludwig Beck entlassen. Er ging in den politischen Widerstand und war auch an dem Hitlerattentat vom 21. Juli 1944 um Graf Stauffenberg beteiligt. Er war sogar als künftiges Staatsoberhaupt vorgesehen. Nachdem bekannt geworden war, dass Hitler das Attentat überlebt hatte, wurde Beck im Bendlerblock gefangen genommen. Generaloberst Friedrich Fromm legte ihm nahe, Suizid zu begehen. Ludwig Beck  erschoss sich. Mais lobte Beck als Menschen, der sein Land vor einem schrecklichen Krieg bewahren wollte. Und so lautete das zentrale pazifistische Anliegen des ehemaligen Lehrers an die Jugendlichen auch: „Nie wieder Krieg!“ Mais forderte dies bewusst auch vor dem Hintergrund der derzeitigen Kriege der Welt.

Mais, der selbst auch Werke zur Geschichte des Nationalsozialismus und der Judenverfolgung verfasst hat, veranschaulichte seinen Vortrag durch zahlreiches Bildmaterial, das er mitgebracht hatte.  Am Ende hatten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Edgar Mais lud sie ein, einen weiteren Vortrag von ihm im Mainzer Landtag zu besuchen. Das Fazit der Zuhörenden: „Mehr als eine Geschichtsstunde.“

(Francesca Schmidt)