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Auf den Spuren von Tao und Luther – eine Exkursion des Religionskurses 12 des Gymnasiums an der Heinzenwies

Zu einer eher besonderen Exkursion brachen am Donnerstag, den 23.05.2019, Religionslehrer Mike Sidon und sein Religionskurs 12 auf. Ziel war das im Herzen Hessens gelegene Marburg an der Lahn. Dabei stellte schon der Beginn den Kurs auf eine ernsthafte Probe, weil nämlich ein Schüler den Bahnhof nicht pünktlich erreichte und sich deswegen zwei Schüler spontan solidarisch zeigten und auf den Vermissten warteten, wohlwissend, dass sie nun ohne ein gültiges Ticket nachreisen müssten. Wie dann die Schaffnerin erklärte, würde auch hier das abfotografierte Quer-durchs-Land-Ticket nichts nützen und eine 60 Euro Strafe pro Schüler drohen. Das bewog die Vorhut nun, ernsthaft besorgt, die drei verlorenen Schüler in Mainz wieder aufzunehmen, wo die Freude des Wiedersehens – wie im Gleichnis vom verlorenen Sohn – jedenfalls sehr groß war. Insgesamt erreichte man Marburg so mit einer Stunde Verspätung.  Die verbleibende Zeit nutzte der Gruppenleiter Mike Sidon nun, den Kurs an einige besondere Plätze Marburgs zu führen. Nach einem Spaziergang entlang der Lahn landete man bei dem hässlichsten Gebäude Marburgs, der sogenannten PhilFak (philologische Fakultät), die immerhin seit Jahrzehnten Studenten aller geisteswissenschaftlichen Bereiche beherbergt. Danach stärkte man sich in der nahe gelegenen Mensa, wo auch ein Freund Mike Sidons, Uwe Bulthaup, Ethnologe, Fotograf und Reisejournalist, auftauchte, um erste Anekdoten über Marburg zu erzählen. Da Marburg sehr klein ist, sollten die Heinzenwiesler diesen Überraschungsgast in den nächsten 20 Stunden noch häufiger sehen. Kurze Zeit später zum Beispiel hoch oben über Marburg, am Landgrafenschloss, wo die Gruppe auf der Schlossmauer einen ausgezeichneten Blick auf Marburg genießen konnten. Vorher mussten die Schüler aber zunächst  über einen Aufzug in die Welt der Oberstadt eintauchen, um dann nach weiteren 20 Minuten den höchsten Punkt zu erreichen. Nach einer 45minütigen Rast auf den Schlossmauern verbrachten die Heinzenwiesler noch gemeinsame Zeit in Marburgs idyllischer Oberstadt (später tauchte Uwe auch wieder auf), bevor sie dann wieder zu ihrem Hostel in Bahnhofsnähe zurückkehrten. Am Tag danach fanden sie sich nach erneuter Stärkung in der Mensa in Marburgs religionskundlicher Sammlung ein, wo uns um 09.00 Uhr ein Vortrag zum Taoismus erwartete. Ein berühmter Ausspruch des Begründers Laotse (4. Jahrhundert v. Chr.)  ist dabei: „Das Tao ist leer, sein Gebrauch unerschöpflich!“ Kann sich jemand einen Reim darauf machen? Die junge taiwanische Studentin Frau Shao-Min Sun und die Kuratorin Frau Dr. Susanne Rodemeier bemühten sich jedenfalls mit vereinten Kräften, aufgrund von interessanten Ausstellungsstücken sowie eigener persönlicher Erlebnisse über den Taoismus aufzuklären, was auch gelang.  Sein letztes Geheimnis konnten die Idar-Obersteiner dem TAO allerdings nicht entreißen, dazu steht allen Beteiligten aber noch eine gewisse Lebensspanne zur Verfügung. Nach circa 90 Minuten verließen Die Schüler die altehrwürdige religionskundliche Sammlung aber mit einem schönen Gefühl. Kurze Zeit später wartete  Frau Dr. Jacobi hoch oben am Schloss, wo die Gruppe viel über Marburg, speziell aber auch über das berühmte Religionsgespräch aus dem Jahre 1529 erfuhr, zu dem der Landgraf Philipp keine geringen Personen als u.a. Martin Luther, Huldrych Zwingli und Philipp Melanchton eingeladen hatte.  Neben anderen Themen ging es auch um die theologische Spitzfindigkeit, ob beim Abendmahl Christus nun leibhaftig anwesend sein würde (Luther) oder nur im symbolischen Sinne (Zwingli). Eine Einigung konnte nicht erzielt werden. Der Hausherr des Schlosses, Landgraf Philipp, hatte im Übrigen auch die erste protestantisch-theologische Fakultät im Jahre 1527 gegründet, somit war Marburg auch der folgerichtige Ort für dieses Zusammentreffen der berühmtesten Reformatoren. Die Schlossräume selbst waren regelrecht kahl und bildeten einen Kontrast zu dem von außen sehr mystisch wirkendem Schloss, einige Räume waren zu Museen umfunktioniert. Nach diesem bildungsreichen Vormittag tauchten alle noch einmal innerhalb von Kleingruppen in die Marburger Oberstadt ein, bevor Idar-Oberstein um ungefähr 18.00 Uhr wieder erreicht wurde. Diesmal aber vollständig – und auch um eine schöne Erfahrung reicher.

(Mike Sidon)