


Erasmus
Auf dieser Seite finden Sie Informationen zu unseren letzten Erasmus-Projekten. Viel Spaß beim Stöbern.
Finnland 2025
Hier gelangen Sie zu einer Zusammenfassung unseres Austauschs mit Finnland.
Griechenland 2025
Hier finden Sie eine Zusammenfassung des Austauschs mit Griechenland und unten die ausführlichen Tagesberichte.



An unserem ersten Tag in Kavala haben wir einen Ausflug nach Philippi gemacht, was in der Nähe von Kavala liegt.
Philippi war eine antike Stadt, die im Jahr 356 v. Chr. von König Philipp II. von Makedonien, dem Vater von Alexander dem Großen, gegründet wurde. Ursprünglich trug sie den Namen Krenides, was „kleine Quellen“ bedeutet, wurde aber nach ihrer Eroberung durch Philipp in „Philippi“ umbenannt. Die Stadt erlangte sowohl in der makedonischen als auch in der römischen Zeit große Bedeutung. Besonders bekannt ist Philippi wegen der Schlacht von Philippi im Jahr 42 v. Chr., in der die Truppen von Marcus Antonius und Octavian (dem späteren Kaiser Augustus) gegen die Mörder von Julius Caesar, Brutus und Cassius, kämpften. Diese Schlacht war ein Wendepunkt in der römischen Geschichte und markierte das Ende der römischen Republik. Auch aus christlicher Sicht ist Philippi ein bedeutsamer Ort: Der Apostel Paulus gründete hier um das Jahr 49/50 n. Chr. die erste christliche Gemeinde Europas, wie in der Apostelgeschichte des Neuen Testaments beschrieben ist.
Unsere erste Station des Tages war das Baptisterium der Heiligen Lydia. Das ist eine kleine Kirche, die zur Erinnerung der Taufe von Lydia im Jahr 1974 dort gebaut wurde, wo Lydia von Apostel Paulus im Fluss getauft wurde. Sie war somit die erste Christin Europas. Die Atmosphäre dort war sehr feierlich, und es war beeindruckend, an einem so symbolträchtigen Ort zu stehen. Noch heute werden dort viele Kinder getauft, wir konnten beobachten, wie Leute ihre Tauffeiern vorbereiteten.
Nach einer Pause sind wir dann anschließend in das Archäologische Museum von Philippi gefahren. Im Museum angekommen wurde uns zuerst einmal etwas zur Entstehung und Bedeutung des Museums sowie zur Geschichte der Ausgrabungen, die seit dem frühen 20. Jahrhundert andauern, erzählt. Danach durften wir uns selbst im Museum umsehen und uns die verschiedenen Sachen angucken. Es gab viele Skulpturen, Inschriften, Gefäße oder auch Münzen und Alltagsgegenstände aus verschiedenen Epochen.
Nach der Runde durch das Museum machten wir draußen eine kreative Pause mit einem spielerischen Zeitstrahl-Projekt. Es wurde ein Seil auf den Boden gelegt, um einen Zeitstrahl zu symbolisieren. Die Lehrer haben uns in Gruppen eingeteilt und jede Gruppe hat Zettel bekommen, auf denen verschiedene wichtige geschichtliche Ereignisse draufstanden, die wir in der richtigen Reihenfolge auf dem Zeitstrahl platzieren mussten. Danach haben wir uns als Gruppe ein Ereignis ausgesucht und es pantomimisch oder wie ein kleines Theaterstück dargestellt. Es hat sehr viel Spaß gemacht, da es uns half, Geschichte anschaulich zu erleben.
Im Anschluss erkundeten wir den archäologischen Park von Philippi, der seit 2016 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten zählen:
das antike Theater, das ursprünglich in hellenistischer Zeit erbaut und in der römischen Zeit erweitert wurde. Es bot Platz für Tausende von Zuschauern und diente für Theateraufführungen, musikalische Darbietungen und später sogar für Gladiatorenkämpfe.
das Forum (Agora), das politische, soziale und wirtschaftliche Zentrum der Stadt.
mehrere frühchristliche Basiliken, die vom Einfluss des Christentums auf die Stadt zeugen.
die Gefängniszelle des Apostels Paulus, der hier laut Überlieferung gefangen gehalten wurde.
Am Abend haben wir uns dann noch mit unseren Austauschschülerinnen und -schülern getroffen und uns auch mit ihnen über den Tag unterhalten, da wir viel über das Leben der Antike erfahren haben.
Wir sind dankbar das wir daran teilnehmen und dabei sein durften.
Gabi Mockaytite Leni Dawitschek & Kristina Bilous


Am Sonntag, dem 4. Mai 2025, unternahmen wir im Rahmen unseres Erasmus-Aufenthalts in Griechenland einen Ausflug in die Natur. Um 9 Uhr morgens fuhren wir zusammen mit unseren griechischen Austauschpartnerinnen und -partnern, Frau Ball-Loupas, Frau Luthmann sowie vielen griechischen Lehrerinnen und Lehrern mit dem Bus von Kavala aus in Richtung Osten zum Fluss Nestos. Dieser liegt etwa 30 Kilometer außerhalb der Stadt und gehört zu einem der bedeutendsten Naturschutzgebiete Griechenlands. Der Nationalpark Nestos Delta und die Seen Vistonida-Ismarida vereinen das Mündungsgebiet des Flusses Nestos sowie die beiden Seen Vistonida und Ismarida. Das Gebiet erstreckt sich über eine Fläche von rund 35.000 Hektar. Die Kombination aus Flussdelta, Seen und umgebenden Feuchtgebieten ist Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten, darunter auch zahlreiche Vogelarten, die hier rasten oder dauerhaft leben.
Am Fluss angekommen, machten wir eine Wanderung entlang des Flussufers. Die Umgebung war sehr beeindruckend: grüne Wälder, Felsformationen und die ruhige Strömung des Wassers sorgten für eine besondere Stimmung.
Nach der Wanderung genossen wir eine längere Pause direkt am Flussufer. Einige von uns nutzten die Gelegenheit, um sich zu entspannen oder mit den Füßen ins Wasser zu gehen. Ein paar Mitschüler*innen waren mutig genug, sogar ein kurzes Bad im Fluss zu nehmen.
Gegen 14 Uhr wurden wir vom Bus zurück nach Kavala gebracht. Dort angekommen, machten wir eine verspätete Mittagspause, in der wir gemeinsam traditionell griechisch gegessen haben.
Am Nachmittag besuchten wir den Rapsani-Strand, der sich in der Stadt Kavala befindet. Bei sonnigem Wetter verbrachten wir dort den Rest des Tages am Meer. Einige von uns gingen schwimmen, andere spielten Ball oder ruhten sich einfach am Strand aus. Der Ausflug war eine schöne Gelegenheit, die griechische Natur und Kultur näher kennenzulernen und die Gemeinschaft innerhalb der Gruppe zu stärken.
Heinrich Wild & Lennie Stephan


Heute waren wir zu Besuch bei dem 3. Gymnasium von Kavala. Der Tag begann mit einer spannenden Einführung in die griechische Geschichte. Die griechische Geschichtslehrerin erzählte uns von der Sage um Achilles, eine der bekanntesten Figuren der griechischen Mythologie. Achilles war ein großer Held im Trojanischen Krieg und galt als nahezu unbesiegbar. Der Legende nach tauchte seine Mutter, Thetis, ihn als Säugling in den Fluss Styx, dessen Wasser unverwundbar machen sollte. Dabei hielt sie ihn jedoch an der Ferse fest – diese Stelle wurde nicht vom Wasser berührt und blieb seine einzige Schwachstelle. So entstand der Ausdruck „Achillesferse“, der bis heute in vielen Sprachen als Bezeichnung für eine verwundbare oder besonders empfindliche Stelle verwendet wird – sowohl körperlich als auch im übertragenen Sinn. Die Sage geht auf die griechische Antike zurück, ihre bekanntesten Darstellungen finden sich in Homers "Ilias" und "Odyssee", welche im 8. Jahrhundert v. Chr. entstanden sein sollen. Dort erfahren wir, dass sich Achilles zunächst aus dem Kampfgeschehen zurückzieht, da er sich von Agamemnon, dem Anführer der Griechen, ungerecht behandelt fühlt. Erst der Tod seines engen Freundes Patroklos, der von Hector – dem Prinzen von Troja – erschlagen wird, bringt ihn zurück auf das Schlachtfeld. In einem erbitterten Zweikampf tötet Achilles schließlich Hector. Aus Zorn und Schmerz über Patroklos’ Tod schändet er den Leichnam seines Feindes, indem er ihn an seinem Streitwagen bindet und um die Mauern Trojas schleppt. Doch später kommt es zu einem der bewegendsten Momente der gesamten Ilias: Hectors Vater, König Priamos, schleicht sich unter Lebensgefahr ins griechische Lager und bittet Achilles demütig um die Herausgabe des Leichnams seines Sohnes, damit dieser ehrenvoll bestattet werden kann. In dieser Szene zeigt sich eine andere Seite von Achilles – voller Mitgefühl und Menschlichkeit. Tief berührt von Priamos’ Worten, gibt er den Leichnam zurück und lässt die Feinde für einen Moment Frieden finden.
Um die Sage besser zu verstehen, sahen wir mehrere kurze Videos, die zentrale Szenen filmisch darstellten. Anschließend machten wir ein Quiz, in dem unser Wissen zu Achilles und dem Trojanischen Krieg getestet wurde. Wir lernten nicht nur historische und mythologische Fakten, sondern auch, welche Werte – wie Ehre, Mut, Freundschaft, aber auch Rache und Mitgefühl – in der griechischen Mythologie eine zentrale Rolle spielen. Besonders spannend war, wie viele Begriffe und Redewendungen aus dieser Zeit ihren Weg bis in unsere heutige Sprache und Kultur gefunden haben – wie zum Beispiel die „Achillesferse“ oder auch der „trojanische Krieg“ als Sinnbild für listige Täuschung und langwierige Konflikte.
Danach haben wir ein Puzzle gemacht, das eine antike Vase zeigte. Dabei erfuhren wir auch etwas über die Geschichte und die Bedeutung antiker Gegenstände. Im Anschluss an das Puzzle wurde uns eine Dokumentation über Kavala gezeigt. Der letzte Film war über das antike Griechenland. Er gab uns einen umfassenderen Einblick in das Leben, die Politik und die Kultur jener Zeit. Als wir damit fertig waren, wurden wir in zwei Gruppen aufgeteilt und unsere Austauschpartner haben uns die Schule gezeigt und auch etwas über die Schule erzählt. Wir haben erfahren, dass die Sporthalle nach einem Schüler benannt wurde, der leider an Krebs verstorben ist. Als wir mit der Schulführung fertig waren, durften wir viele verschiedene, traditionell griechische Gerichte probieren. Diese waren sehr lecker. Während wir gegessen haben, wurde traditionell griechische Musik gespielt und als wir dann alle mit essen fertig waren, wurden uns traditionelle Tänze gezeigt. Wir hatten die Gelegenheit, bei den Tänzen mitzutanzen und sie zu lernen. Manche von den Tänzen waren einfacher als andere, und es war sehr schön aber auch ein bisschen anstrengend. Wir haben den Griechen auch einen Tanz gezeigt - „Freestyler“, und unsere Austauschschüler haben schließlich auch mitgetanzt.
Gegen 13.15 Uhr endete die Schule und wir liefen noch einmal auf den Spuren des Apostel Paulus.
Erst besichtigten wir gemeinsam die Apostel Paulus-Kathedrale in Kavala. Frau Luthmann erzählte uns dort mit Unterstützung von Paul die Geschichte aus der Bibel von der wir das Sprichwort „Vom Saulus zum Paulus“ kennen, damit wir wussten zu wessen Ehren die Kirche Anfang des 20.Jahrhunderts von gläubigen Christen errichtet wurden.
Danach liefen wir noch zur Agios Nikolaos Kirche. Dieser Ort war besonders interessant, da wir vorher nicht wussten, dass er eine wichtige Rolle in der Geschichte des Christentums spielt. Das große Wandmosaik stellt die Ankunft des Apostels Paulus in Neapolis – dem heutigen Kavala – dar. Es zeigt, wie er das erste Mal europäischen Boden betreten hat, um seine Missionsarbeit zu beginnen. Dies war ein bedeutender Moment, da Paulus als einer der ersten das Christentum nach Europa brachte. Das Mosaik ist sehr detailreich und farbenfroh gestaltet. Es war beeindruckend, wie lebendig die Szene wirkte, obwohl es sich um ein festes Bild aus kleinen Steinchen handelt. Besonders die Gesichter und Bewegungen der dargestellten Personen sind sehr ausdrucksstark. Uns hat der Besuch gut gefallen, weil man nicht nur etwas über Kunst, sondern auch über Geschichte gelernt hat. Es war spannend, direkt an einem Ort zu stehen, an dem ein historisches Ereignis stattgefunden hat.
Nach dem Besuch des Mosaiks gingen wir mit unseren Partnern nach Hause, um uns etwas auszuruhen. Am späten Nachmittag haben wir uns dann alle nochmal getroffen und sind zusammen zu den nahegelegenen Felsen am Meer gegangen, wo wir dann alle zusammen den Sonnenuntergang genossen haben. Wir haben viel gelacht und geredet.
Fazit: Der Tag an der Schule unserer Austauschpartnerinnen und -partner war sowohl informativ und spannend als auch lustig und sehr schön. Der Einblick in die griechische Geschichte und das Schulsystem hinterließ einen tollen Eindruck.
Theresa Brombacher & Mareike Heß


Im Rahmen unseres ERASMUS+-Austauschprojekts mit dem 3. Gymnasium von Kavala haben wir heute eine ganztägige Exkursion durch die Stadt unternommen, bei der wir mehrere bedeutende historische Bauwerke besichtigt haben. Ziel war es, einen Überblick über die kulturelle und architektonische Entwicklung Kavalas zu gewinnen.
Unser erster Programmpunkt war das Rathaus von Kavala. Das Gebäude war ursprünglich ein Herrenhaus, das gegen Ende des 19. Jahrhunderts vom ungarischen Tabakhändler Baron Pierre Herzog errichtet wurde. Es zählt zu den wichtigsten Bauwerken der Stadt und weist zahlreiche architektonische Merkmale mittelalterlicher Burgen auf, wie spitzbogige Fenster, Erker und Zierelemente im gotisch-venezianischen Stil. Seit 1937 dient es als Sitz der Stadtverwaltung. Im Rathaus wurden wir sogar vom Bürgermeister persönlich empfangen. Im Sitzungssaal hat er uns herzlich begrüßt und sich Zeit genommen, uns die Geschichte von Kavala zu erklären. In einem etwa 30-minütigen Vortrag hat er uns erzählt, welche wichtigen Ereignisse die Stadt geprägt haben. Es war spannend zu hören, wie sich Kavala im Laufe der Zeit entwickelt hat.
Anschließend besichtigten wir das sogenannte Große Clubhaus, das im Jahr 1910 durch die Karitative Schwesternschaft der Damen Kavalas errichtet wurde. Ursprünglich war es Treffpunkt der griechischen Gemeinde der Stadt. Architektonisch gehört das Gebäude zum österreichischen Barockstil. Es wird zurzeit renoviert, um zukünftig kulturell genutzt werden zu können.
Es folgte ein Besuch des Herrenhauses Wix, das 1906 vom deutschen Unternehmer Baron Adolf Wix erbaut wurde. Auch dieses Gebäude wurde im Stil einer Miniaturburg gestaltet und ähnelt mit seinen typisch gotischen Bauelementen dem Rathaus. Heute wird es von der Stadt für Verwaltungszwecke genutzt.
Nach einer kurzen Mittagspause, in der wir mit unseren griechischen Austauschpartnern etwas Leckeres essen konnten (Pita-Gyros ), besichtigten wir eines der eindrucksvollsten Bauwerke Kavalas: das bogenförmig angelegte Aquädukt, das unter dem Namen „Kamares“ (griechisch für „Bögen“) bekannt ist. Es war sehr beeindruckend! Mit einer Länge von 270 Metern und einer Höhe von bis zu 25 Metern zählt es zu den markantesten Wahrzeichen der Stadt. Errichtet wurde es im frühen 16. Jahrhundert unter der Leitung von Ibrahim Pascha, dem Wesir von Sultan Süleyman I. Ziel war es, die auf der Halbinsel Panagia gelegene Altstadt mit Wasser aus einer etwa 400 Meter hoch gelegenen Quelle bei der alten Stadt Kavala zu versorgen. Vermutlich befand sich an derselben Stelle bereits zuvor ein Aquädukt aus römischer Zeit, auf dessen Überresten die Kamares erbaut wurden. Die Vorstellung, dass dieses Bauwerk vor so langer Zeit gebaut wurde und die Stadt mit Wasser versorgte, war wirklich faszinierend.
Nach dem Besuch der Kamares machten wir uns auf den Weg zur Altstadt und zur Akropolis Kavalas. Die mittelalterliche Festungsanlage, heute das Wahrzeichen Kavalas wurde im 15. Jahrhundert zum Zweck der Überwachung und zum Schutz der Stadt erbaut. Schon der Aufstieg durch die alten und sehr engen Gassen der Altstadt war beeindruckend. Oben angekommen, machten wir eine kleine Pause im alten Amphitheater, und danach durften wir in kleinen Gruppen den runden Mittelturm besteigen. Von dort oben aus konnten wir die alten Mauern, Türme, das Meer und die Stadt bewundern. Natürlich machten wir viele Fotos! Danach stiegen wir noch hinab in das Munitions- und Lebensmittellager der Festung, das später zu einem Kerker umgewandelt wurde. Es war faszinierend, durch die Geschichte zu wandern und sich vorzustellen, wie das Leben hier früher gewesen sein musste. Heute ist die Akropolis von Kavala ein denkmalgeschützter Ort. Im Sommer finden viele Veranstaltungen, Konzerte und Theateraufführungen statt.
Von dort aus sind wir dann zum Geburtshaus von Mohammed Ali gegangen, das sich auf der Halbinsel Panagia befindet. Es liegt sehr schön, mit Blick aufs Meer. Es ist ein gut erhaltenes Beispiel osmanischer Wohnarchitektur aus dem 18. Jahrhundert. Vor dem Haus steht ein Reiterdenkmal zu Ehren Mohammed Alis, der 1770 in Kavala geboren wurde. Er war später der erste Herrscher der bis 1953 in Ägypten herrschenden Dynastie und gilt als Begründer des modernen Ägypten.
Zum Abschluss des Tages sind wir dann schließlich noch zu dem von Ali errichteten Imaret gegangen. Es ist ein großes, historisches Gebäude aus dem 19. Jahrhundert, das früher vielen Zwecken diente: Es war ein Ort für Bildung, Religion und Hilfe für Bedürftige. Das Wort „Imaret“ kommt aus dem Arabischen und bedeutet so viel wie „bauen“ oder „entwickeln“. Gemeint ist damit ein Ort, an dem Leben entsteht und sich eine Gemeinschaft entwickelt. In solchen Einrichtungen gab es z. B. eine Moschee, einen Markt, Schulen und eine Armenküche. Der Komplex in Kavala bestand unter anderem aus zwei Islamschulen, zwei großen Gebetshallen mit Kuppeln, einer Grundschule für Jungen, einer Armenküche, die allen offenstand, und Büros für die Leitung. Nach 1922 wurden dort viele Flüchtlinge aus Kleinasien untergebracht. Später wurde das Gebäude als Museum, Café und Restaurant genutzt. Im Jahr 2001 wurde es von einem privaten Unternehmer übernommen, komplett renoviert und in ein Luxushotel umgewandelt.
Am Abend haben wir alle noch in einer kleinen Taverne zusammen gegessen. Es war sehr schön, sich mit den griechischen Schülern auszutauschen und über die verschiedenen Eindrücke des Tages zu sprechen. Die heutige Exkursion hat uns einen umfassenden Einblick in die Geschichte und Architektur Kavalas gegeben und unser Verständnis für die kulturelle Entwicklung der Region vertieft.
Wir sind richtig dankbar, dass wir bei diesem ERASMUS+-Projekt dabei sein durften – es war einfach toll!
Denisa Toporoceanu & Hannah Luthmann

Heute war ein ganz besonderer Tag während unseres Erasmus+ Austauschs in Kavala. Wie jeden Morgen trafen wir uns früh mit den anderen Teilnehmenden im Park. Doch heute warteten dort schon mehrere Busse, denn das komplette 3. Gymnasium von Kavala machte seinen jährlichen Schulausflug.
Vor allem wir deutschen Schülerinnen und Schüler waren sehr gespannt, was uns heute erwarten würde. Wir waren auch ein bisschen aufgeregt, weil wir eine neue Stadt kennenlernen sollten: Xanthi.
Xanthi liegt etwa 60 Kilometer nordöstlich von Kavala und die Fahrt dauerte ungefähr eine Stunde.
Unser erster Halt war das kleine Kloster Agios Nikolaos auf der gleichnamigen Insel. Das Kloster ist eine Metochie (Filialkloster) des Großklosters Vatopedi auf der Halbinsel Athos und wird von einigen Mönchen bewohnt und bewirtschaftet. Es ist durch einen rund 130 Meter langen Steg mit dem Festland verbunden. 80 m südlich der Klosterinsel befindet sich ein weiteres, winziges Inselchen mit einer Kapelle der Gottesmutter Pantanassa, das eine Nachbildung der gleichnami-gen Marienikone aus dem Kloster Vatopedi birgt. Um dorthin zu gelangen, mussten wir über eine schmale Brücke gehen – das war schon ein kleines Abenteuer! In der Kirche beobachteten wir, wie die Menschen dort beteten, und bestaunten die vielen bunten Bilder und Ikonen. Es war spannend zu sehen, wie anders der Glaube hier gelebt wird. Viele der Griechen zündeten zum Beispiel in der Kirche eine Kerze an, was ihnen und ihren Familien Glück bringen soll.
Nach diesem kurzen Stopp ging es weiter und kurz darauf erreichten wir Xanthi. Der Ort ist bekannt für seine Altstadt mit vielen alten, gut erhaltenen Häusern und engen, verwinkelten Gassen. Wir besichtigten zunächst das Folklore- und Historische Museum von Xanthi, das sich in einem alten Herrenhaus befindet, dem sogenannten Kougioumtzoglou-Haus. Dieses Haus wurde im 19. Jahrhundert von den Brüdern Athanasios und Pantelis Kougioumtzoglou gebaut, die damals erfolgreiche Tabakhändler waren. Beide Haushälften sind genau gleich gebaut. Heute zeigt das Museum, wie die Menschen früher in Xanthi gelebt haben – mit Möbeln, Kleidung, Fotos und vielen liebevoll eingerichteten Zimmern. Die Führung war richtig spannend, weil wir so viel über die Geschichte der Stadt und ihrer Bewohner gelernt haben. Es fühlte sich an wie eine kleine Zeitreise!
Am Nachmittag hatten wir dann Freizeit in der Stadt. Einige von uns gingen essen, andere bummelten durch die kleinen Läden. Viele von uns kauften auch Souvenirs oder kleine Geschenke für die Familie zu Hause. Nach drei Stunden trafen wir uns wieder am Bus und fuhren zurück nach Kavala.
Kurz bevor wir zurückfuhren, fing es an zu regnen – zum ersten Mal während unseres Aufenthalts in Griechenland – doch zum Glück stiegen wir ja in den Bus!
Als wir in Kavala ankamen, verabschiedeten wir uns von unseren Freunden und gingen zurück zu unseren Gastfamilien. Der Tag war voll mit neuen Eindrücken, Begegnungen und Erlebnissen.
Franziska Dreher und Hanna Geyer



Am Donnerstagmorgen trafen wir uns wie immer, bevor wir losgegangen sind. Auf dem heutigen Tagesplan standen drei Museen und die Besichtigung einer Schule.
Als Erstes wurde die oben genannte Schule besichtigt. In der Schule, die einen Fokus auf die musikalische Förderung der Schüler legt, wurden wir von einer Klasse sehr nett empfangen. Wir wurden einige Sachen über Idar-Oberstein gefragt und erklärten ihnen einige Dinge über Attraktionen oder Sehenswürdigkeiten von unserer Stadt. Zum Beispiel über die Felsenkirche, das Schloss oder über den stillgelegten Abbauort von Edelsteinen in der Mine Steinkaulenberg. Wir nahmen außerdem an dem Biounterricht der Klasse teil. Als Zweites sind wir in ein Museum gegangen, in dem wir über den frühen Schiffsbau und über den Handel über das Meer erfuhren. Wir sahen uns viele Miniaturmodelle der früheren Schiffe an und ließen uns über die Geschichten dieser belehren. Die Griechen zählten zu den besten und fortgeschrittensten Völkern, wenn es um Schiffsbau ging. Wir sahen auch den Ort, an dem die Schiffe früher gebaut wurden.
Kavala liegt in einer Region mit einem der fischreichsten Meeresböden Griechenlands und gilt bis heute als ein Hauptfischereigebiet Griechenlands. Uns wurden auch die Werkzeuge gezeigt, mit denen die Schiffe früher gebaut wurden. Danach gingen wir in ein archäologisches Museum in Kavala. Da wir ein paar Tage davor in Philippi waren kamen uns ein paar Dinge schon bekannt vor.
Ausgestellt waren zum Beispiel Säulen oder Statuen. Interessant waren auch die getöpferten Sachen. Wir haben uns in diesem Museum alleine umgeschaut und entdeckten kleine Steine mit sehr fortschrittlich aussehenden Gravuren.
Dann legten wir eine Mittagspause von rund einer halben Stunde ein.
Nach der Mittagspause besuchten wir noch ein Tabakmuseum. Kavala hat eine große Hintergrundgeschichte, was den Tabak angeht. Da Kavala aufgrund seiner Lage ein großes Handelszentrum war, wurde neben vielen anderen Waren auch mit Tabak gehandelt. Der Tabak wurde vor allem in Amerika beziehungsweise in Südamerika gefunden und abgebaut. Nach dem Fund von Tabak wurden die Samen der Pflanzen nach Europa transportiert und angebaut. Die Pflanzen wurden in Europa zwar nicht ganz so groß (nur um die 90 cm) wie in Südamerika (um die 2m), aber sie waren trotzdem zur Ernte bereit. Geerntet wurden nur die Blätter. Da die Erntezeit aber im Juli oder August lag und die Blätter aufwändig von Hand geerntet werden mussten, entschieden sich die Frauen, die ernteten morgens um drei oder vier anzufangen, anstatt sich in der Mittagshitze zu quälen. Um die geernteten Blätter zu trocknen, wurden sie in den Fabriken an langen Seilen aufgefädelt und aufgehängt. In den Fabriken arbeiteten auch meistens Frauen. Waren die Blätter trocken und braun genug, wurden sie für verschiedene Tabakwaren verkauft. Man kann viele dieser verlassenen Tabakfabriken auch noch heute in der Stadt sehen. Nach dem Besuch dieses Museums kehrten wir zur Schule unserer Gastschüler zurück. Dort wurden wir mit traditioneller Musik, Pizza, griechischen Köstlichkeiten und Getränken zu einer kleinen Abschiedsfeier empfangen. Außerdem hatte der Schulleiter für alle Schülerinnen und Schüler, die am Austausch teilgenommen hatten, ein Zertifikat vorbereitet, dass er jedem zum Abschied überreichte.
Schließlich kehrten wir nach einem interessanten Tag wieder in unsere Gastfamilien zurück und hatten noch ein bisschen Zeit in den Familien.
Am Abend trafen wir uns noch ein letztes Mal alle zusammen in der Stadt, bevor wir uns am nächsten Morgen endgültig von unseren griechischen Familien verabschieden mussten. Es war eine sehr herzliche Verabschiedung unserer Austauschschüler.
Paul Stephan & Felix Weber