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Da war doch was, oder? – Der Vorlesewettbewerb 2021/2022

Der Vorlesewettbewerb des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels findet seit nunmehr 62 Jahren deutschlandweit in allen Bundeländern und vielen Schule statt. Hier zeigen Kinder der 6. Klassen ihre Begeisterung für das Lesen und damit einhergehend ihr Talent für das Vorlesen. Und selbstverständlich gibt es auch am Gymnasium an der Heinzenwies solche Vorlesetalente.

Die Teilnehmer

In diesem Jahr hatten die Klassen ihre Vorlesehelden wie folgt ausgewählt: Die Klasse 6a schickte Daria Prokopyuk ins Rennen. Um den Titel des Klassensiegers hatten hier insgesamt 8 Kinder gekämpft. Ähnlich stark war die Beteiligung in der Klasse 6b. Hier setzte sich Vincent Lauer souverän durch. Lediglich in der Klasse 6c wollten sich nur zwei Schülerinnen der Herausforderung stellen. Die Klasse entschied sich schließlich für Carolina Dries.

Der Wettbewerb

Diese drei bereits gewählten Sieger kamen dann am Montag, dem 13.12.2021, in der 4. Stunde in der Bibliothek zusammen, um den Wettkampf im Vorlesen untereinander auszufechten – mit Worten versteht sich.

Der Vorlesewettbewerb gliedert sich in zwei Teile. Zuerst lesen die Teilnehmer eine zu Hause vorbereitete Textstelle aus einem Buch ihrer Wahl vor. Bei der Auswahl der Textstelle muss darauf geachtet werden, dass diese in sich abgeschlossen ist und auch, ohne das Buch gelesen zu haben, für die Zuhörer verständlich und nachvollziehbar ist. Außerdem soll sie auch Lust auf das vorgestellte Buch machen. Die Lesezeit darf hierbei drei Minuten nicht überschreiten.

Im zweiten Teil müssen die Kinder eine Textstelle aus einem ihnen unbekannten Buch vorlesen, die vom Veranstalter vorgegeben wird. Die Lesezeit beträgt hier zwei Minuten.

In allen beiden Teilen werden beim Vorlesen das Lesetempo, die Lautstärke und die Textgestaltung bewertet. Es geht also nicht nur darum, fehlerfrei und fließend vorzulesen, sondern auch darum, den Text mit der zu gestalten, ohne dabei zu übertreiben oder zu schauspielern.

Die Jury

Zur knallharten Jury, die die Bewertungskriterien unnachgiebig und streng in meist sehr intensiven und lang andauernden Diskussionen anwendet, gehörten in diesem Jahr auch wieder die drei Deutschlehrer der 6. Klassen. Neben Frau Susanne Schwab und Herrn Oliver Egli wäre auch Herr Mike Sidon mit dabei gewesen, wenn ihm nicht kurzfristig eine Erkrankung einen Strich durch die Vorleserechnung gemacht hätte. Glücklicherweise sprang Herr Jan Schwab spontan für ihn ein – welch bessere Beschäftigung kann es in einer Springstunde sonst auch geben? Der Vierte im Jurybunde war der Schulleiter Herr Huck, denn am Ende braucht es auch in der Jury jemanden, der das Ruder übernimmt und symbolisch auch mal auf den Tisch haut. Am wichtigste für die Jury war aber die Vorjahressiegerin Lilith Gutendorf aus der Klasse 7b, denn sie weiß schließlich aus eigener Erfahrung, wie der Vorlesehase läuft und was die Jury auf den höheren Ebenen sehen bzw. hören will. Insofern konnte sie die beste Prognose geben, wer die Chance hat weiterzukommen. Denn das ist letztendlich der Kern eines Pudels – äh – Wettbewerbs.

Die Wahltexte

Unter den Wahltexten im ersten Teil befanden sich gleich zwei absolute Leseklassiker. Daria Prokopyuk las aus J. K. Rowlings erstem Harry Potter-Buch „Der Stein der Weisen“. Gefühlt kennt mittlerweile jeder die Geschichte des Waisenjungen Harry, der bei seiner Tante und deren Familie unter der Treppe groß wird, bis er seinen Einladungsbrief nach Hogwarts erhält, um dort zum Zauberer ausgebildet zu werden. Daria hatte sich für ihren Vortrag die Stelle ausgesucht, in der Harry gemeinsam mit Hagrid zum ersten Mal die Winkelgasse besucht, um dort seine Schulsachen zu kaufen.

Den zweiten Leseklassiker hatte Vincent mitgebracht: „Rico, Oskar und die Tieferschatten“ von Andreas Steinhöfel. Hierin lernen wir den sympathischen und äußerst liebenswerten Helden Rico kennen, der allein mit seiner Mutter in Hamburg wohnt und sich selbst als tiefbegabt bezeichnet – also das Gegenteil von hochbegabt. In seinem Kopf befinden sich nämlich jede Menge Bingokugeln, die immer in den unpassendsten Momenten, also wenn etwas wichtig ist und Rico sich etwas merken soll, wild durcheinanderpurzeln. In Hamburg treibt zu dieser Zeit ein Kinderentführer, Mister 2000, sein Unwesen. Und dieser erwischt am Ende Ricos neuen besten Freund Oskar und natürlich liegt es an Rico, seinen Freund zu finden und zu retten, denn Oskars Vater ist in jeglicher Hinsicht ein Totalausfall. Aus diesem Grund spricht Rico auch mit Sophia, einem Mädchen, das von Mister 2000 entführt worden war, aber gegen ein Lösegeld wieder freikam. In der gewählten Textstelle ließ Rico dieses Gespräch Revue passieren und gab sich seinem „grauen Gefühl“ hin, weil er nicht wusste, wie er Oskar retten konnte.

Ein Kontrastprogramm dazu stellte der Text von Carolina aus der Klasse 6c dar. Sie las aus Selma Lagerlöfs Geschichte „Die Heilige Nacht“. Hier ging es weder fantastisch noch aufregend oder gar lustig zu. Die Erzählerin des Textes erinnerte sich an den Tod ihrer Großmutter als sie selbst noch ein Kind gewesen war. Die Großmutter hatte stets auf dem Ecksofa gesessen und den Kindern in der Weihnachtszeit Märchen und Geschichten erzählt. Mit dieser liebevollen Erinnerung an die verstorbene Oma und der Angst, bei der Beerdigung die Hand der Toten küssen zu müssen, endete der erste Teil des Vorlesewettbewerbs in etwas gedrückter Stimmung. Zu diesem Zeitpunkt lagen die Vorleserinnen in der Gunst der Jury mit einer Nasenlänge vorn.

Der Fremdtext

Als Fremdtext war das Buch „Für immer Alaska“ von der niederländischen Autorin Anna Woltz ausgesucht worden. Hier gibt es gleich zwei Protagonisten, die abwechselnd jeweils aus ihrer Perspektive erzählen: das Mädchen Parker, das Jingle Bells bellen kann und der Junge Sven, der Epilepsie hat, wovon aber niemand etwas wissen soll. Beide kommen in dieselbe Klasse und Parker stellt schnell fest, dass Sven mit Abstand der gemeinste Junge der Klasse ist. Dabei hat sie es sowieso schon nicht leicht. Zuerst musste sie ihre geliebte Hündin Alaska abgeben, da einer ihrer kleinen Brüder eine Hundehaarallergie entwickelte und dann wurde auch noch das Fotogeschäft ihrer Eltern ausgeraubt, wobei ihr Vater angeschossen wurde. Nichts in Parkers Leben ist mehr so, wie es einmal gewesen war. Und nun auch noch der fiese Sven. Aber Sven bringt auch etwas Gutes mit – Alaska, die als sein Assistenzhund arbeitet. So schmiedet Parker einen Plan, wie sie Alaska, den besten Hund der Welt, so schnell wie möglich aus den Fängen von Sven befreien kann.

Nach dem Vortrag der Fremdtextstelle zog sich die Jury zu einer laaaaangen Beratung zurück, während die Teilnehmer ihrer Spannung und Nervosität überlassen wurden.

Wer hat denn jetzt gewonnen?

Am Ende entschied sich die Jury dazu, die Leseleistung des Fremdtextes stärker zu gewichten, da hier das intuitive Vorlesetalent zum Vorschein kommt. Hatte Vincent Lauer beim Wahltext noch knapp hinten gelegen, so konnte er beim Fremdtext eine Aufholjagd starten, bei der es ihm gelang, Daria und Carolina auf der letzten Geraden noch zu überholen. Der Schulsieger im Vorlesewettbewerb der 6. Klassen am Gymnasium an der Heinzenwies im Schuljahr 2021/2022 heißt also – Trommelwirbel – Vincent Lauer und kommt aus der Klasse 6b!

Es gratuliert die Schulgemeinschaft recht herzlich und wünscht dir, lieber Vincent, viel Erfolg beim Kreisentscheid Anfang Februar.

(Jessica Friesen)