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Die Welt im Wandel und eine Cheops-Pyramide für die Heinzenwies: Abiturthemen am Gymnasium an der Heinzenwies 2019

Zwei Wochen lang hieß es wie jedes Jahr im Januar im Neubau des Gymnasiums an der Heinzenwies: „Bitte Ruhe. Abitur!“ Als Erstes zitterten traditionell die Germanisten, während die Chemiker den Fächerreigen schlossen. Und wieder einmal war das Abitur an der Heinzenwies ein Abbild der gesellschaftlichen, technischen und ökologischen Diskussionen, Entwicklungen und Veränderungen unserer Gesellschaft.

Der Wandel Dubais von einem Rohstoffexportland zu einer modernen städtischen Dienstleistungsökonomie und die Frage, ob dieses Modell auch für andere Entwicklungsländer in Betracht kommt, mussten die Geographen diskutieren, die sich wahlweise aber auch mit der Frage beschäftigen konnten: Ist die Intensivlandwirtschaft in Wassermangelgebieten wie der Iberischen Halbinsel ein Auslaufmodell? Hier musste auch die Rolle des Konsumenten von Obst und Gemüse aus Spanien in Deutschland  kritisch beleuchtet werden.

Die großen internationalen Krisen standen in Sozialkunde auf dem Plan, wo sich ein Wahlthema mit der Rolle der UNO beschäftigte. Eine Kolumne von Theo Sommer aus der Zeit analysierte Donald Trumps Rede vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen im vergangenen September. Trumps Haltung zu dem Rückzug aus dem Nuklearabkommen mit Teheran, seine Äußerungen zu Chinas Wirtschaftspolitik und zu Nordkorea wurden eingehend beleuchtet. Das zweite Wahlthema aus dem Bereich Wirtschaft richtete den Blick ins Inland: Der Autor Carsten Linnemann stellte die These auf, dass die breite Mitte des Landes den Eindruck habe, „dass es nicht mehr gerecht“ zugehe, eine Position, die es zu diskutieren galt.

Düstere Zukunftsaussichten zeigte der englische Text aus der New York Times auf. „The world is awash in plastic“, hieß es hier. Im Rahmen des Oberthemas „Globalisierung“ berichtete Charles J. Moore, captain in der U.S. merchant marine, über seine Erfahrungen mit Plastikansammlungen in den Ozeanen. Vor diesem Hintergrund hatten die Abiturientinnen und Abiturienten Pro und Contra der Globalisierung zu erörtern. Ein großes Thema im Jahr 2018 waren die „fake news“, auf Französisch „fausses informations“. Dass jeder Rezipient der neuen Medien kritisch sein muss bezüglich Informationen aus dem Internet, darüber klärte ein Text aus dem EXTRA Jugendjournal Saar-Lor-Lux auf.

Befassten sich die Schülerinnen und Schüler in Französisch mit den inhaltlichen Vor- und Nachteilen der neuen Medien, so blickte das Physikabitur auf die technische Seite und betrachtete das Smartphone unter physikalischen Gesichtspunkten. Das zweite Thema „Kleine Teilchen ganz groß“ untersuchte unter anderem das Massenspektrometer, das beim Nachweis von Doping-Mitteln im Sport oder bei Drogennachweisen zum Einsatz kommt.

Neben dem Muskel, hasenartigen Phänomenen und dem viel diskutierten Thema „Energiequelle Zucker“ standen in Biologie auch die Schilddrüsenhormone im Focus. Die Schülerinnen und Schüler hatten sich mit einer interessanten Entdeckung, die am 19.04.2018 im Wissenschaftsmagazin Cell veröffentlicht wurde, auseinanderzusetzen: Die Bajau, eine indigene Ethnie von Seenomaden aus Südostasien, können ohne Atemgeräte 70 Meter tief tauchen und bis zu 13 Minuten lang die Luft anhalten. Dieses Phänomen, von einem internationalen Forschungsteam erforscht, beschäftigte nun auch die Heinzenwiesler. Die Chemiker erkundeten neben den allgegenwärtigen Konservendosen das Aromat Benzol mit seinen Derivaten näher, das Backwaren und Süßigkeiten länger haltbar macht, aber auch Asthma verursachen kann.

Die Mathematiker überschritten sogar die Aktualitätsgrenze und gingen unter die Futurologen. Sie prophezeiten für das Jahr 2027 ein Mensagebäude an der Heinzenwies nach dem Vorbild der berühmten Cheops-Pyramide. Im zweiten Teilgebiet, der Stochastik, sollte dann der geplante Mensabetrieb genauer unter die Lupe genommen werden. Unter der Prämisse, dass 10% der Schüler Vegetarier sind, musste die Wahrscheinlichkeit berechnet werden, dass sich unter 50 zufällig ausgewählten Schülern genau vier Vegetarier befinden.

Neben der aktuellen Frage, ob im Internet die Zwischentöne verloren gehen, beschäftigte sich das Fach Deutsch mit den grundsätzlichen und zeitlosen Fragen des Menschseins und mit Goethes Faust mit dem, „was die Welt im Innersten zusammenhält“. Die großen Menschheitsthemen „Liebe“, „Mensch und Natur“ und „das ewige Streben des Menschen nach höherer Erkenntnis“ wurden am Beispiel des Faust, von Max Frischs Homo Faber und Gedichten aus Romantik und Expressionismus entfaltet.

(Francesca Schmidt)