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Endlich wieder Abitur ohne Coronaauflagen: Zum ersten Mal Sport als schriftliches Prüfungsfach an der Heinzenwies

Am Dreikönigstag fiel der Startschuss für das diesjährige schriftliche Abitur am Gymnasium an der Heinzenwies – das erste seit zwei Jahren im normalen Abimodus ohne Coronaauflagen. Traditionell eröffnete das Fach Deutsch den Fächerreigen. Hier konnten die Abiturientinnen und Abiturienten zwischen drei Themen wählen. Ein Thema – eine Sachtextanalyse – kam zentral aus Mainz. Dort hatte man einen Text ausgesucht, der sich mit dem Streamen von Theateraufführungen während der Coronapandemie beschäftigte. Die von den Deutschlehrerinnen gestellten Aufgaben hatten hingegen die im Unterricht gelesene Literatur zum Thema: die Parabeln von Franz Kafka sowie das Sozialdrama „Woyzeck“ von Georg Büchner, das sich mit gesellschaftlicher Determination befasst.

Auf Deutsch folgten die gesellschaftswissenschaftlichen Fächer Erdkunde, Sozialkunde und Geschichte sowie – zum ersten Mal an der Heinzenwies – Sport. Auch in Erdkunde standen zwei Themen zur Auswahl. Thema eins führte die Schülerinnen und Schüler gedanklich in den Naturraum Westafrikas südlich der Sahara. Am Beispiel Benins sollten die Folgen des rasanten Bevölkerungswachstums untersucht werden. In Cȏte d’Ivoire bauen Bauern nicht zuletzt wegen des Bevölkerungsdrucks illegal Kakao an. Der Zwiespalt zwischen ihrer soziökonomischen Situation und dem Schutz des Regenwaldes auf der anderen Seite musste hier diskutiert werden. Beim zweiten Erdkunde-Thema ging es nach Zentralasien. Das Verschwinden des Aralsees, der Baumwollanbau in Usbekistan und die Umwälzungen durch die Globalisierung – auch hier standen zentrale ökologische Probleme im Mittelpunkt. Um Globalisierung ging es auch in einem der Sozialkunde-Wahlthemen. Das Thema „Inflation“, das derzeit viele Menschen beschäftigt, wurde in einem Artikel der FAS näher beleuchtet und die heutige Lage mit der in der Ölkrise 1973 verglichen. Ebenso aktuell war das zweite Wahlthema: Internationale Politik – Frieden und Sicherheit im 21. Jahrhundert. Hier galt es einen Text von Michael Rühle, Leiter des Referats für Klima- und Energiesicherheit im internationalen Stab der Nato, in der FAZ zu analysieren, der sich mit einer Neujustierung der westlichen Politik gegenüber Russland und China befasste. „Deutschland zwischen Demokratie und Diktatur – Weimarer Republik“ oder „Internationale Beziehungen im Umbruch – Der Kalte Krieg“ – zwischen diesen beiden Themen durfte im Geschichts-Abitur ausgewählt werden, wobei letzteres Thema ebenfalls eine neue, vor einem Jahr noch ungeahnte Aktualität implizierte.

Und dann war da die Premiere: zum ersten Mal ein schriftliches Abitur im Fach Sport an der Heinzenwies. Thematisch, so die Vorgabe des Ministeriums, mussten Kenntnisse zur Realisierung des eigenen sportlichen Handelns sowie Kenntnisse über den Sport im gesellschaftlichen Kontext nachgewiesen werden. Konkret gab es zwei zu bearbeitende Sportarten als Schwerpunkte: Stand-up-Paddling (SUP) und Handball. Neben der schriftlichen Prüfung gibt es in Sport im Gegensatz zu den anderen Fächern aber auch praktische Prüfungen und hier steht die letzte Prüfung sogar noch aus: Am 10.02.2023 absolvieren die Schülerinnen und Schüler den letzten Teil ihres Sport-Abis an einem praktischen Prüfungstag mit der Geräteturnprüfung sowie der Spielprüfung in Volleyball oder Badminton.

Zurück zu den klassischen Abiturfächern: Im Fach Englisch gab es sowohl einen zentralen Hörverstehensteil als auch einen Leseverstehensteil, im Bereich „Schreiben“ wurde es ebenfalls gesellschaftspolitisch aktuell: Es ging um Cancel Culture.  Die Schülerinnen und Schüler mussten sich mit einem Artikel von Mark Bauerlein in der New York Post auseinandersetzen, der die These aufstellte, dass das Web 2.0 die Teenager um 2010 zu hochindividualisierten Wesen erzogen habe, die in einer Blase groß geworden seien, die sie von gesellschaftlicher Toleranz, pluralistischer Meinungsvielfalt und freier Rede entfremdet habe.

Auf Englisch folgte in diesem Jahr Mathe, wo sowohl Aufgaben in analytischer Geometrie als auch in Stochastik bearbeitet werden mussten. Eine der Stochastikaufgaben entführte auf ein fiktives Heinzenwies-Sommerfest mit 500 Gästen, von denen 100 ehemalige Schüler sind.

Danach war Biologie an der Reihe. Hier stand einmal das Zusammenspiel zwischen Tier- und Pflanzenarten auf dem Programm. So hat das weltweite Insektensterben massive Auswirkungen auf die Fortpflanzung der Pflanzen. Konkret mussten die Schülerinnen die Aprikose als Kulturpflanze näher beleuchten, die ökologischen Zusammenhänge zu den Hummelarten Bombus erläutern oder Versuchsergebnisse zur Blütenwahl bei Schwebfliegen aus verhaltensbiologischer Sicht interpretieren. In einem zweiten Thema wurde dann noch die räuberische Kegelschnecke, die in tropischen Meeren lebt, näher unter die Lupe genommen. Den Abschluss der diesjährigen Prüfungsrunde bildeten die Fächer Chemie und Physik. Hier waren jeweils zwei Aufgaben zu bearbeiten. Während sich in Chemie in Aufgabe eins alles um die Benzoesäure drehte, ging es anschließend um das Auto und seine Materialien. Ein normaler PKW wiegt heute ca.1400 kg, etwa 400 kg mehr als früher. Da ist es wichtig, zu überlegen, aus welchen Materialien ein Auto gebaut sein sollte, um Gewicht  und somit letztlich auch den Treibstoffverbrauch zu reduzieren. Genau mit dieser Frage mussten sich die Chemie-Abiturientinnen und Abiturienten auseinandersetzen. Im Fach Physik befasste sich die erste der zu bearbeitenden Aufgaben mit der zentralen Rolle des Elektrons, in der zweiten Aufgabe wurde es biblisch, denn hier hieß es: „Es werde Licht.“

Und dann war es endlich geschafft. Jetzt heißt es warten, denn die Ergebnisse gibt es erst Anfang März.

(Francesca Schmidt)