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„Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“: Heinzenwies präsentierte bunten Reigen an Projekten am Tag der offenen Tür

Manchmal sehr nachdenklich, manchmal  bunt und vielseitig – so präsentierten sich die Projekte der diesjährigen Projektwoche am Gymnasium an der Heinzenwies zum Thema „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Wer in den vergangenen Tagen morgens durch die Heinzenwies  wanderte, der fand offen stehende Räume, auf den Fluren werkelnde Schüler,  alle konzentriert und engagiert bei der Sache. Am vergangenen Samstag präsentierten die Schüler nun die Ergebnisse ihrer dreitägigen intensiven Arbeit. Für einen Rundgang mussten die Besucher in diesem Jahr viel Zeit einplanen – so vielfältig waren die Angebote in den einzelnen Räumen, wie schon eine große Plakatwand in der Aula ankündigte. Hier gedachte die Schulgemeinschaft mit einem Gedenktisch auch der Opfer des rassistischen und antisemitischen Angriffs von Halle am 9. Oktober.

Im ersten Stock wartete wieder der große Heinzenwiesstern mit einer Bildergalerie zu dem vergangenen Schuljahr und mit vielen Infos über die Schule. Gleich nebenan wurde ein multikultureller Kalender zum Anfassen vorgeführt, der in Druckform auch erworben werden konnte. Einen Raum weiter spielte die Theatergruppe Lessings Stück „Die Juden“. Dass alle Länder dieser Welt eine bunte Vielfalt bilden, zeigte eine beeindruckende und bunte Flaggencollage im Kunstsaal. Kaleidoskope luden ebenfalls dazu ein, neue Farbenwelten kennen zu lernen. „Vorurteile – Was sind sie und woher kommen sie?“ - Dieser schwierigen Frage hatte eine andere Projektgruppe nachgespürt und sich intensiv mit Klischees auseinandergesetzt. Eindringlich mit der regionalen Geschichte beschäftigt hatten sich Schüler des Projekts „ Je größer die Lüge desto mehr Menschen folgen ihr“: Im Rahmen der Projekttage besuchten sie das Idar-Obersteiner Stadtarchiv und die Gedenkstätte Hinzert, um mehr über Verfolgte des NS-Regimes in unserer Region zu erfahren. In dem Raum des Projekts „Begegnung mit Kindern mit geistigen und körperlichen Einschränkungen“ konnten Besucher an sich selbst testen, was ein Leben mit Behinderung bedeutet und wie man trotzdem zum Beispiel blind Mensch-ärgere-dich-nicht spielen kann oder wie man mit einem Blindenstock unterwegs ist. Die Bilderausstellung „Aus Worten werden Bilder“ hatte Kurzgeschichten und andere Texte zu Bildergeschichten verarbeitet. Wieder eine andere Gruppe hatte Videos gedreht, die nun unter dem Motto „Heinzenwies gegen Cybermobbing“ vorgeführt wurden. Dass auch Technik und die gemeinsame Arbeit an einem Projekt verbinden kann, erfuhren die Schüler der Kimo-AG auf Wettbewerben mit anderen Schülern am eigenen Leib. Das Projekt „Technik verbindet“ nahm diese Erfahrungen nun auf und präsentierte auch noch einmal live in Action das Siegerauto des Wettbewerbs „Formel 1 macht Schule“, begleitet von großem Besucherandrang bei den jeweiligen Rennen.

Sehr viel ernster wurde es im zweiten Stock. Die Projektgruppe „Ne plus jamais“ hatte während der Projektwoche das Konzentrationslager Natzweiler –Struthof im Elsass besucht und berichtete nun von ihren bedrückenden Erfahrungen. In dem insbesondere vor dem Hintergrund des Anschlags von Halle wichtigen Projekt „Judentum“ hatten die Schüler eine Synagoge besichtigt und selbst auch Synagogen gebastelt. „Rassismus – Gab es den früher schon?“ - Dieser Frage spürte ebenfalls ein Projekt intensiv nach. Ihre Fahrt nach Verdun zu den Gräueltaten des Ersten Weltkriegs hatten Oberstufenschüler in eine Power-Point-Präsentation verarbeitet, die sie innerhalb einer Ausstellung vorstellten. Dass man auch Comics für Courage zeichnen kann, zeigten die Ergebnisse einer anderen Gruppe. Ein Raum weiter konnte man in den Arbeitsalltag von Menschen mit Behinderung blicken. Im Neubau konnten die Besucher noch die interaktive Ausstellung  zu Schicksalen jüdischer Jugendlicher zur Nazi-Zeit besuchen. Um 11.15 Uhr ließen sich die meisten aber auch nicht die große Tanzvorführung von Musik und Tänzen aus Lateinamerika auf der Aulabühne entgehen. Zur anschließenden Stärkung verweilten anschließend viele im Elterncafé in der Aula, bevor sie wieder aufbrachen, um die restlichen Aktivitäten in Augenschein zu nehmen. In der Sporthalle konnte unter dem Motto „Fußball verbindet – Spielen im Team, Spielen mit anderen“ das DFB-Abzeichen „Paule“ abgelegt werden. In der Mensa gab es Bananenbrot zu schmecken und Rezepte aus aller Welt. Die Bienen-AG der Schule bot Führungen zum Bienenstock im Schulgarten an und verkaufte den ersten selbst geernteten Honig. In Windeseile waren die 25 Kilogramm restlos ausverkauft.  Im Sprachenraum stellten sich die Fremdsprachen an der Heinzenwies vor, bei der Mitmachausstellung Mathematik galt es, selbst zu knobeln und in der Bibliothek las Bibliotheksleiterin Jessica Friesen aus dem Jugendroman „Edelweißpiraten“ von Dirk Reinhardt. Erstmals stellten ehemalige Heinzenwiesler für Zehntklässler und Interessierte ihren weiteren Lebensweg vor und berichteten über ihr Studium oder ihre Ausbildung. So kamen ehemalige und derzeitige Heinzenwiesler in einen ganz neuen Austausch. Und natürlich waren auch wieder Viertklässler und ihre Eltern zum Kennenlernen der Schule eingeladen. Nach einer Begrüßungsveranstaltung mit Bewegungsangebot in der Sporthalle gab es Schulführungen und die einzelnen Fachräume präsentierten sich.

Aufgrund der Intensität der Projekte, des so reichhaltigen Programms und vieler guter Gespräche schaffte manch ein Besucher gar nicht, alle Räume und Aktivitäten zu besuchen. „Noch mehr Zeit, um alles zu sehen“, lautete daher am Ende des Tages ein viel gehörter Wunsch.

(Francesca Schmidt)