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SSVGH-Team nach 21 Jahren wieder Rheinland-Pfalz-Meister

Als zuletzt, im Jahr 2003, ein Volleyball-Team des Schulsportvereins vom Heinzenwies-Gymnasium (SSVGH) in Idar-Oberstein den Landesmeistertitel in die Schmuckstadt geholt hatte, war ein gewisser Gerhard Schröder Bundeskanzler, das Nokia 1100 das meistverkaufte Handy und Alexander Klaws hatte gerade die allererste Staffel von Deutschland sucht den Superstar gewonnen.

Was Christian Lehnen, Hagen Becker, Patrick Kirstein, Alexander Giloy und Eike Klüver unter SSVGH-Trainerlegende Dietmar Scherer vor über 20 Jahren gelang, wiederholten nun Johannes Wild, Felix Netsch, Dominik Loch, Ryan Thierbach und Yannic Samuels, gecoacht von Sebastian Scherer, bei den U15-Rheinland-Pfalz-Meisterschaften in Haßloch.

In der Gruppenphase ging es als Vizemeister des Volleyballverbands Rheinhessen gegen die Traditionsvereine vom TSV Speyer und der LAF Sinzig, die Sieger aus den Bezirken Pfalz und Rheinland.

Die erste Partie gegen Speyer begann der SSVGH mit der Starting Four Netsch, Wild, Loch und Samuels und es brauchte einen Satz, bis sich das Team akklimatisiert hatte. Der Satzverlust zum 0:1 (15:25) fungierte als Wachrüttler, der das Team aufweckte. Nach einer deutlichen Leistungssteigerung reichte es am Ende aber doch zu einem recht souveränen 2:1-Sieg (25:16, 15:7). Das zweite Vorrundenspiel gegen Sinzig zeigte dann aber endgültig auf, wie das Tagesmotto der Idar-Obersteiner auszusehen schien: „Einfach ist nicht, wir machen es spannend!“

Denn wieder verbaselte der SSVGH den ersten Durchgang (23:25) und stand bei 23:23 zwei Punkte vor der Niederlage. Die hätte zwar im Nachhinein auch zum Weiterkommen gereicht, aber darauf wollten sich die Scherer-Boys nicht verlassen, strafften sich, stellten mit zwei Gewinnpunkten auf 1:1 und sicherten sich den Gruppensieg mit einem ungefährdeten 15:6 im Tiebreak.

Im Überkreuzvergleich wartete in der Vorschlussrunde nun der TuS Gensingen, so etwas wie der Angstgegner der Idar-Obersteiner, gegen den der SSVGH in der jüngeren Vergangenheit regelmäßig Niederlagen quittieren musste, zuletzt im Finale der Rheinhessen-Meisterschaften.

Dieses Mal drehte sich die Dramaturgie, ohne an Drama einzubüßen: Der erste Satz ging mit 25:16 deutlich an die Schmuckstädter, der zweite mit 25:23 knapp an die Rheinhessen. Durch einen Positionstausch von Johannes Wild und Dominik Loch zu Beginn des Tiebreaks wurde das Angriffsspiel des SSVGH wieder druckvoller und variabler und auch dieses Mal verließ Idar-Oberstein als 2:1-Sieger die Platte (15:9); das dritte Dreisatzspiel machte den Einzug ins Finale gegen den Lokalmatadoren, die SG Haßloch, und gleichzeitig die Qualifikation für die Südwestdeutschen Meisterschaften fix.

Trotzdem verspürte Coach Sebastian Scherer schon beim Einspielen eine besondere Stimmung im Team. „Irgendwie knisterte es, die Jungs waren heiß. Ich habe gar nicht viel sagen müssen. Obwohl die Jungs nach schon neun gespielten Sätzen ziemlich platt waren, haben sie klar zu verstehen gegeben, dass sie aus Silber unbedingt Gold machen und den Titel nach Idar-Oberstein holen wollten“, zeigte sich Scherer begeistert von der intrinsischen Motivation seiner Schützlinge, die sich im Finale auch der lautstarken Unterstützung der Gensinger sicher sein konnten. „Wir sind im Verband zwar große Konkurrenten auf der Platte, daneben sehen sich die Jungs aber als Kameraden, so wie es im Idealfall sein sollte“, erklärte Sebastian Scherer die Anfeuerung durch den Halbfinalgegner.

Natürlich war auch das Endspiel, gemäß des Tagesmottos, kein Selbstläufer: Viel zu viele eigene Fehler (darunter allein acht missglückte Aufschläge) ließen den Schulsportverein im ersten Satz permanent einem Rückstand hinterherlaufen. Das 23:25 klang knapper als es wirklich war. Durchgang zwei war dagegen tatsächlich eine richtig enge Kiste. Der SSVGH minimierte seine Fehlerzahl und es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Kein Team konnte sich entscheidend absetzen, doch trotzdem drohte beim Spielstand von 23:24 plötzlich die Niederlage. Sebastian Scherer zog die letzte Trumpfkarte „Time-Out“, nahm die „Auszeit-nützt-nichts“-Rufe des Haßlocher Anhangs gelassen und wissend zur Kenntnis, sah, wie sein Team zunächst ausglich, um dann schließlich nach zwei erfolgreichen Johannes-Wild-Angriffen den Deckel auf den Satzausgleich zu machen. „Ich konnte es mir danach nicht verkneifen, lautstark darauf hinzuweisen, dass die Auszeit doch etwas gebracht hatte“, lachte Scherer. Im ultimativ letzten Satz, dem Meister-Tiebreak, lieferte sein Team dann die vielleicht beste Leistung des Tages ab, machte kurzen Prozess und fertigte die SG Haßloch mit 15:8 ab.

„Die Jungs haben sich heute als absolute Mentalitätsmonster präsentiert, die immer dann ihre optimale Leistung abgerufen haben, wenn es drauf ankam. Vier Dreisatzsiege, immer mit klaren Tiebreaks für uns, beweisen das eindrücklich. Wir haben aber auch verdient gewonnen, weil wir die ausgeglichenste Mannschaft waren, die mit Abstand am druckvollsten angegriffen hat“, fasste Scherer in seinem Schlussplädoyer den anstrengenden 12-Stunden-Tag zusammen, der einen historisch erfolgreichen Abschluss gefunden und dem SSVGH Idar-Oberstein nach 21 Jahren wieder einen Landesmeistertitel beschert hatte.