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Tradition begründet: Zweite Exkursion der siebten Klassen in die Vulkan-Eifel

Zum zweiten Mal unternahm eine Klassenstufe 7 von der Heinzenwies gemeinsam eine Erdkunde-Exkursion in die Vulkan-Eifel. Damit haben sie eine neue Tradition begründet. Denn zukünftig soll jede siebte Jahrgangsstufe das Vulkanmuseum „Lava Dome“ in Mendig samt dazugehörigem Basaltkeller besuchen unweit des Laacher Sees. Am 14. Mai 2019 begleiteten die Erdkunde-Lehrer Willi Kujat, Joshua Simon und Oliver Egli sowie die Klassenlehrerin der 7a, Christine Fell , die 70 Schülerinnen und Schüler.

Vor dem Museumbesuch am Nachmittag stand nach einer zweistündigen Fahrt mit zwei Bussen eine Wanderung durch die Wolfsschlucht an, die nördlich des Laacher Sees vom Ort Wassenach hinunter ins Brohltal führte. In kurzen Abständen aufeinanderfolgend wanderten die Klassen die Schlucht hinab. Vor fast dreizehntausend Jahren während des großen Ausbruchs des Laacher-See-Vulkans ergoss sich genau dort ein pyroklastischer Strom. Das Gemisch aus Lavaasche und Gasen erreichte Geschwindigkeiten von bis zu 700 Stundenkilometern bei Temperaturen von bis zu 800 Grad Celsius, eine enorm zerstörerische Gewalt. Heute zeugen noch Steinwände aus Bims davon, zu großporigem Gestein verfestigte Asche.

In den vergangenen 13000 Jahren erodierte der Tönissteiner Bach das Tal in den erkalteten pyroklastischen Strom, der stellenweise 60 Meter mächtig ist, und hinterließ dabei Auskolkungen und Mäander. Hierbei zeigen auch Aufschlüsse des Untergrunds, dass der 13000 Jahre alte Bims direkt auf einer 350 Millionen alten Tonschieferschicht lagert, als hätte es in der Zwischenzeit keine Ablagerungen gegeben. Diese Schichten wurden vor längst von Bächen, Wind und Regen abgetragen.

Nach einer kleinen Pause begannen dann um 13 Uhr die Führungen getrennt nach Klassen, die 7a ging zuerst in den Basaltkeller, 7b und 7c starteten im Vulkanmuseum. Dort veranschaulichte ein Animationsfilm, wie vor knapp 13000 Jahren der letzte gewaltige Ausbruch des Laacher-See-Vulkans eine beschauliche Landschaft zu einem Katastrophengebiet verheerte. Erdbeben, Explosionen, Rauchsäulen, Ascheregen und pyroklastische Ströme ereigneten sich Schlag auf Schlag. Bis ins Rheintal ergossen sich die Massen aus dem Erdinneren und stauten kurzzeitig einen See auf, der bis Mannheim reichte. Donnergrollen aus Lautsprechern und ein Windgebläse bereiteten den Siebenern ein „katastrophales“ Lernerlebnis mit allen Sinnen.

Wie wäre es, wenn der Laacher-See-Vulkan heute ausbräche? Da sich dessen Magmakammer erst 30000 Jahre nach einem Ausbruch wieder gefüllt haben wird, verbleiben bis zu einem nächsten großen Ausbruch noch etwa 17000 Jahre. Wenn es aber dann passiert, kündigt sich die Katastrophe Wochen, Monate oder Jahre vorher an.

Eine filmisch inszenierte Sondersendung machte den Schülern die Dimensionen eines solchen Ereignisses klar: Rauch aus dem Erdinnern und Erbeben kündigen den großen Ausbruch an. Millionen Menschen werden evakuiert. Experten versuchen, der Bevölkerung das Unfassbare via Fernseher zu erklären. Aber da in Vulkannähe kein Stein auf dem anderen bliebe, wäre eine Rückkehr nach Hause nicht mehr möglich.

Im interaktiven Teil des Museum erklärten die Museumsführer die Beschaffenheiten verschiedener Gesteine, die ein Vulkan auswirft. Die Schüler konnten Steine anschauen, anfassen und zahlreiche kleinere eigene Erfindungstouren unternehmen.

Dass die Menschen die vulkanischen Steine seit jeher nutzen, belegt eindrucksvoll der Mendiger Lavakeller. Mit Schutzhelmen und Regenjacken ausgestattet gingen die 70 Siebener unter fachkundiger Führung in den Untergrund. Ursprünglich schlugen ab dem 17. Jahrhundert Leibeigene unterirdisch Mühlsteine aus dem Säulenbasalt, weit verzweigte Hohlräume entstanden unter dem Ort Mendig. Im 19. Jahrhundert dienten die so entstandene Keller zusätzlich zahlreichen Brauereien aus ganz Deutschland als Braustätte und Lagerraum, weil die Temperaturen dort unten von Winter bis Sommer nur zwischen sechs und neun Grad Celsius schwanken. Nach der Erfindung von Kühlaggregaten verließen die Brauereien die Keller und die Mendiger verfüllten die Hohlräume unter ihrer Stadt teilweise mit Hausmüll.

Die Führungen endeten an der Museumlay, wo Relikte der Vergangenheit Basalt als Werk- und Baustoff dokumentierten. Neben den Mühlsteinen zeugen auch Pflastersteine oder Tröge von ihrer früheren Verwendung.

Danach ging es wieder in zwei Stunden zurück. Erschöpft, aber zufrieden über die neu gewonnenen Eindrücke trafen die Schüler am späten Nachmittag nach zweistündiger Busfahrt wieder in Idar-Oberstein ein.

(Oliver Egli)