Aktuelles - Details
Wovon man alles nicht stirbt ...
... zum Beispiel vom Vorlesen vor allen 6. Klassen am 27.11.2019 im Rahmen des Vorlesewettbewerbs. Nach spannenden Wochen, in denen in den Klassen 6a, 6b und 6c die Klassensieger bestimmt wurden, stand nun die Wahl des Schulsiegers an – in unserem Fall der Schulsiegerin. Wie auch im Vorjahr traten drei Mädchen in den Vorlesering: Luise Dietrich für die Klasse 6a, Luna Kley für die Klasse 6b sowie Elena Petsch für die Klasse 6c.
Der Vorlesewettbewerb wird jedes Jahr vom Börsenverein des deutschen Buchhandels initiiert und unterstützt. Die Festlegung des Schulsiegers erfolgt dabei durch eine Jury in zwei Schritten. Zuerst lesen die Klassensieger eine Textstelle aus einem selbst gewählten Buch, das kein Sachbuch und auch kein selbst verfasster Text sein darf. Für ihren Vortrag haben die Vorlesenden drei Minuten Zeit. Die Jury bewertet den Lesevortrag nach Lesetechnik, Interpretation und der Auswahl der Textstelle. Weder Versprecher noch die allgemeine Buchauswahl dürfen bei der Bewertung eine Rolle spielen. In einem zweiten Schritt werden die Vorlesenden mit einem Fremdtext konfrontiert, der vorab vom Schulveranstalter ausgewählt wird. Die Lesezeit aus dem Fremdtext beträgt zwei Minuten. Lesetechnik und Interpretation als Bewertungskriterien der Jury bleiben gleich.
Luise Dietrich aus der Klasse 6a wählte für ihren Vortrag den Roman „Wovon man alles nicht stirbt“ von Barbara Zoschke aus dem Jahr 2017. Darin geht es um die besten Freundinnen Kim und Leysa, die auch nebeneinander wohnen. Kim lebt bei ihrer Mutter und deren Freund Ricco, den sie allerdings nicht leiden kann. Leysa ist erst vor Kurzem nebenan bei ihrer Tante eingezogen. Sie kommt eigentlich aus der Ukraine, musste von dort aber allein fliehen, da ihre Eltern im Gefängnis sitzen. Beide Mädchen verbindet vor allem das Gefühl, sonst nirgendwo richtig dazuzugehören. Eines von Leysas Hobbys ist das Malen. Sie verschönert die Innenräume der Wohnung ihrer Tante mit großen Wandgemälden, was aber dem rassistischen und ordnungsliebenden Nachbarn Herrn Klose mächtig gegen den Strich geht. Am liebsten würde er Leysa an die Verwaltungsbehörde verpetzen. Aus diesem Grund wünschen die beiden Mädchen Herr Klose in einem täglichen Ritual in Gedanken den Tod – bis er dann wirklich stirbt! Da Leysa noch am Abend vorher in seiner Garage war, stellt sich Kim die Frage, was ihre Freundin mit Herrn Kloses Tod zu tun hat. Als dann noch weitere Geheimnisse ans Licht kommen, wachsen Kims Zweifel an der Freundschaft und Aufrichtigkeit Leysas.
Die Klassensiegerin der 6b, Luna Kley, las aus Claudia Siegmanns unterhaltsamem Roman „Traumprinz nach Rezept“ – und ja, es geht tatsächlich darum, sich einen Mann nach eigenem Gusto zu backen. Allerdings passiert das der Ich-Erzählerin Feli eher aus Versehen und es ist auch keine so große Überraschung, denn ihre Mutter ist eine Hexe. Beim Kochen mit ihrer besten Freundin Lena geht eine Backmischung kaputt und verstreut sich über den Boden. Der sprechende Staubsauger Major entfernt natürlich sofort das Chaos und noch in der gleichen Nacht sitzt plötzlich der nackte Adam am Küchentisch, bekleidet mit Mutters Blümchenbademantel. Nun beginnt eine aufregende Zeit für Feli, denn Adam stellt ihre ganze Welt auf den Kopf.
Elena Petsch aus der Klasse 6c bildete mit dem historischen Roman „Mondmädchen“ der US-amerikanischen Autorin Vicky Alvear Shecter den krönenden Abschluss. Darin geht es um die Biografie von Kleopatra Selene – der Tochter der bekannten ägyptischen Herrscherin Kleopatra. Diese lebt von Klein auf in Saus und Braus im elterlichen Palast und bereitet sich darauf vor, ihrer Mutter auf dem Thron zu folgen. Doch dann erklärt der römische Kaiser Augustus Ägypten den Krieg und Kleopatra Selene verliert nicht nur beide Eltern, sondern wird auch noch nach Rom verschleppt. Dort wächst sie zu einer Frau heran und ist zwischen zwei Männern hin- und hergerissen. Die vorgetragene Textstelle beleuchtete ein Bankett im elterlichen Palast, bei dem versucht wurde, Kleopatra Selene mit einem Becher vergifteten Weins zu töten. Glücklicherweise misslingt dieser Versuch, doch an ihrer Statt muss ein junger Sklave aus dem Becher probieren und stirbt im Ballsaal vor den Augen aller.
Nach der ersten Vorleserunde zog sich die Jury, die aus den Deutschlehrern Frau Dr. Schmidt, Herrn Egli und Herrn Schwab, dem kommissarischen Schulleiter Herrn Huck sowie der Vorjahressiegerin Antonia Weber aus der Klasse 7b bestand, zu einer kurzen Beratung zurück.
Für die zweite Vorleserunde hatte die Bibliotheksleiterin Frau Friesen den ersten Band der Reihe „Die Geheimnisse von Oaksend“ von Andrea Martin als Fremdtext ausgewählt. In dem Roman „Die Monsterprüfung“ geht es um den Jungen Robin Miller, der in dem geheimnisvollen Ort Oaksend bei seinem Großvater Rufus lebt, da seine Eltern bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommen sind. Robin ist oft allein und muss sich um sich selbst kümmern, da sein Großvater beruflich viel unterwegs ist. Aufgrund dieser Ausgangslage ist Robin leider auch das Ziel vieler böser Streiche seines Klassenkameraden Freddy, der täglich Robins Schulranzen entwendet und ihn an verschiedensten Orten versteckt – zuletzt im Spalt des sogenannten Druidensteins. Dieser magische Ort bildet eine Art Verbindungstür zwischen der Welt der Menschen und der Welt der Monster. Bei dem Versuch, seine Schultasche aus dem Spalt zu befreien, ruft Robin aus Versehen um Hilfe und bekommt noch in der selben Nacht den blauen, haarigen Melvin als Schutzmonster zugeteilt. Melvin ist noch in der Ausbildung und das Betreuen und Beschützen Robins gehört zu seiner praktischen Prüfung. Mit Melvin an seiner Seite wird Robins Leben in der Schule und auch zu Hause viel einfacher, denn Freddy kriegt für seine Taten endlich sein Fett weg und zu Hause ist Robin nicht mehr allein. Außerdem kann Melvin vorzüglich nach Farben kochen. Doch mit dem Auftauchen Melvins erscheinen plötzlich auch andere Monster in Oaksend – und die sind nicht alle so freundlich wie er. Für die beiden Freunde gilt es also herauszufinden, was in Oaksend vor sich geht und was Robins Großvater Rufus damit zu tun hat.
Nach einer kurzen zweiten Beratungsrunde der Jury stand die Gewinnerin schließlich fest: Elena Petsch aus der Klasse 6c vertritt das Gymnasium an der Heinzenwies beim Regionalentscheid im Frühjahr 2020. Neben einer Urkunde erhielt die Gewinnerin ein Buchgeschenk, das vielleicht sogar der nächste Wahltext werden könnte, denn aus „Mondmädchen“ darf Elena nach den Regeln nicht mehr vorlesen. Da es aber beim Vorlesewettbewerb keine Verlierer gibt, wie Herr Huck bei der Vergabe der Preise betonte, erhielten auch die beiden anderen Vorleserinnen ein Buchpräsent. Schließlich ist es schon ein Gewinn, für die Klasse beim Schulentscheid anzutreten.
Dank gilt an dieser Stelle dem sehr disziplinieren und interessierten Publikum der 6. Klassen, der Jury für ihr Engagement und ihre Objektivität sowie dem Förderverein für das Bereitstellen der Buchgeschenke.
Und um den Rahmen zu schließen: Ja, alle Vorleserinnen haben überlebt – glücklich und erleichtert.
(Jessica Friesen)